Für Eigentümer kleiner Werkstatthallen mit bis zu 1 000 m² Nutzfläche steht beim Verkauf oft die Frage im Raum: Was ist der faire Marktwert für mein Objekt? In den Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen gibt es dabei große Unterschiede – abhängig von Standort, technischer Ausstattung und Zustand. In diesem Beitrag werden die relevanten Faktoren übersichtlich beschrieben, einschließlich typischer Quadratmeterpreise für Werkshallen. Ziel ist eine realistische Wertermittlung für den Verkauf.
1. Standortanalyse – entscheidend für den Basiswert
Nürnberg Altstadt, Gostenhof, St. Leonhard
zentrale Städtelage mit guter Infrastruktur, hohe Nachfrage nach Innenstadtlösungen. Verkaufspreise für Hallen: 900–1 200 €/m².Nürnberg-Langwasser, Reichelsdorf, Gebersdorf
Gewerbenutzung vorrangig, Nähe zur A3, gemischtes Umfeld. Verkaufspreis: 700–900 €/m².Nürnberg-Feucht, Fischbach, Mögeldorf
stadtnahe Vororte mit guter Verkehrsanbindung. Werkshallen werden zu 600–800 €/m² gehandelt.Fürth-Südwestpark, Stein, Vach
moderne Gewerbegebiete mit flexibler Nutzung. Preise reichen von 650–900 €/m² je nach Ausstattung.Fürth-Burgfarrnbach, Hardhöhe
Standort randständig, teils weniger Infrastruktur. Preise tendenziell 550–750 €/m².Erlangen-Tennenlohe, Büchenbach, Eltersdorf
Nähe Technologiezentren und Forschungseinrichtungen sorgt für hohe Nachfrage. Verkaufspreis meist 800–1 100 €/m².Erlangen-Kriegenbrunn, Neunkirchen am Brand
teilweise dörfliche Strukturen mit Gewerbecharakter. Hier werden Preise um 600–850 €/m² erzielt.
2. Marktvergleich – Vergleichbare Objekte ermitteln
Suche Gewerbehallen mit ähnlicher Fläche (300–1 000 m²) in Immobilienportalen oder bei regionalen Maklern.
Achte auf technische Ausstattung wie Starkstrom, Hallenhöhe, Büro- und Sozialräume sowie erneuerte Dächer.
Vergleichswerte aus jüngst realisierten Verkäufen oder Bewertungsspiegeln bilden die Basis für eine realistische Einschätzung.
3. Technische Ausstattung – erzielbare Preisaufschläge
Starkstromanschluss (3×400 V) ist Standard für produzierende oder metallverarbeitende Betriebe. Fehlt dieser, mindert das den Wert um 50–100 €/m².
Druckluftanschlüsse sind für viele Produktionsbetriebe wichtig – ein Zuschlag von 20–50 €/m² ist möglich.
Hallenhöhe und Tore: 4–6 m Deckenhöhe, Roll-, Schiebe- oder Sektionaltore erhöhen den Marktwert um 30–70 €/m².
Büro- und Sozialräume mit Heizung, Sanitär und Akustikstandard steigern den Wert um **100–200 €/m² – einkalkuliert im Gesamtpreis.
Industrieboden mit hohem Tragwerkswert und Ölresistenz fördert Nachfrage – optionaler Aufpreis von 10–20 €/m².
Beleuchtung und Energieeffizienz: LED-Technik, PV-Anlagen, Dämmung sorgen für Wertzuschläge von 50–100 €/m².
4. Zustand und Instandhaltung – wichtige Wertrisiken
Neuwertige Hallen mit weniger als 10 Jahren Bauzeit erreichen meist das obere Ende der Preisintervalle.
Dächer älter als 20 Jahre können Sanierungskosten von 50–100 €/m² verursachen und mindern den Verkaufspreis.
Elektrik, Heizung, Türen oder Technikanlagen bei älterem Zustand mindern den Preis proportional – etwa 30–70 €/m² Abzug.
5. Fläche und Effizienz – Verkaufswert je Quadratmeter
Je mehr der Gesamtfläche nutzbar ist, desto höher der Preis je m². Unproduktive Verkehrsflächen reduzieren den Wert.
Beispiel: 900 m² Gesamtfläche mit 800 m² effizient nutzbar steigert den Richtwert.
Bei Teilflächenanpassung (z. B. Büro 150 m², Werkstatt 550 m², Lager 200 m²) variiert der Preis je nach Bereich.
6. Lagecharakter – sichtbare Vorteile erhöhen den Wert
Verkehrsanbindung: Nähe zu A3 (Nürnberg-Ost), A73 (Fürth-Süd) oder A73 (Erlangen-West) bringt bis zu 100 €/m² Aufwert.
Gut erreichbare Zufahrten für LkW oder 7,5-Tonner, separate Einfahrten, keine Umlaufhindernisse – direkte Wertsteigerung von 30–50 €/m².
Sichtstandorte an Hauptstraßen wie Regensburger Straße, Fürther Straße oder Siemensstraße erhöhen Öffentlichkeitswirksamkeit – Wertsteigerung 20–40 €/m².
7. Genehmigungen und Nutzungskonformität
Nutzungsrechte für Handwerksbetriebe, KFZ-Reparaturen oder Lager müssen vorliegen. Ohne Genehmigungen sinkt der Wert.
Umweltauflagen für Lackierbereiche, Gefahrstofflagerung oder Ölabscheider beeinflussen Preis und Verkaufschancen.
Eventuelle Rückbaukosten oder Auflagen im Kaufvertrag sollten bedacht werden.
8. Verkaufsstrategien – Paketpreise plus Verhandlungsspielraum
Paketbare Wertmodelle: Basiswerkstatt für 700 €/m², erweiterbar mit Technikpaketen (Starkstrom, PLC, Büroqualität) bis 950–1 100 €/m².
Vertragsmodalitäten wie Rückmietoption durch Verkäufer oder gestaffelte Übergaben wirken sich auf das Angebot aus.
Staffelpreise bei Flächenerweiterung: Mehr Quadratmeter zum Beispiel ab 700 m² können mit geringem Abschlag bewertet werden.
9. Wertbeispiele je Standort
700 m² in Nürnberg-Langwasser: gut ausgestattet mit Starkstrom, Rolltor, Büro => 850 €/m², Verkaufspreis 595 000 €.
600 m² in Fürth-Südwestpark: Standardwerkstatt, Büro, vor 15 Jahren gebaut => 750 €/m², Verkaufpreis 450 000 €.
900 m² in Erlangen-Tennenlohe: Energetisch saniert, PV-Anlage, beheizbar => 1 050 €/m², Verkaufspreis 945 000 €.
500 m² in Eltersdorf (Erlangen-Umland): Dorfcharakter, einfache Ausstattung => 650 €/m², Verkaufspreis 325 000 €.
10. Verfahren zur Immobilienbewertung
Markterkundung: Angebote vergleichbarer Objekte
Technik-Check: Vor-Ort-Abnahme, technische Ausstattung bewerten
Bauwertanalyse: Zustand, Instandhaltungsbedarf, Neubauwert ermitteln
Ertragswert: realistische Mieteinnahmen pro m² ermitteln x Kapitalisierungszins
Vergleichswert: über erzielte Verkaufspreise in vergleichbaren Objekten
Kaufpreis festlegen: realistische Mischung aus Ertrags- und Vergleichswert
11. Einfluss von Miete und Kapitalisierungszins
Bei Renditeimmobilien kann eine Miete von 8 €/m² bei 5 % Bruttorendite zu 1 920 €/m² Verkehrswert führen.
Niedrigere Zinsniveaus bringen theoretisch höhere Verkehrswerte, da Kapital billiger ist – muss aber realistisch kalkuliert werden.
Annahme: Kaufpreis sollte bei 4,5 – 6 % Netto-Rendite liegen.
12. Transaktionskompetenz – schnell und sicher verkaufen
Rechtsverbindliche Unterlagen wie Grundbuch, Flurkarte, Baugenehmigung, Energieausweis sind notwendig.
Übergangsregelung: Bei Verkauf mit Betriebsfortsetzung kann ein befristeter Rückmietvertrag vereinbart werden.
Ofizielle Bewertung: Bewertung durch Sachverständigen schafft Transparenz und Vertrauen im Verkaufsprozess.
13. Wertsteigerung durch kleine Verbesserungen
Austausch der Hallendachhaut: +50 €/m²
Installation von PV-Anlage: +50–80 €/m²
Büroausbau mit Heizung: +100 €/m²
Erneuerung von Toranlagen: +30–50 €/m²
Solche Investitionen amortisieren sich durch höheren Verkaufserlös.
14. Steuerliche und rechtliche Aspekte
Spekulationssteuerfrei bei Verkauf nach 10 Jahren Eigentum
Grundsteuerlast beim neuen Eigentümer berücksichtigt
Vor Eintragung Verbindlichkeiten und Grundschulden prüfen
15. Fazit
Eine fundierte Preisfindung für den Verkauf von Werkstatthallen unter 1 000 m² in Nürnberg, Fürth oder Erlangen kombiniert mehrere Faktoren: Standort, technische Ausstattung, energetischer Zustand, Marktvergleiche und Renditeaspekte. Verkaufspreise bewegen sich meist zwischen 550 € und 1 200 €/m² – je nach Qualität und Nachfrage. Eigentümer, die ihre Halle professionell bewerten, kleine Optimierungen durchführen und marktgerecht aufstellen, erzielen den bestmöglichen Verkaufserfolg.