Der Verkauf einer Industrieimmobilie im Rahmen einer betrieblichen Nachfolgeregelung ist ein anspruchsvoller Schritt. Für Handwerksunternehmen, die ihre Werkstätten oder Hallen übergeben möchten, spielt die Planung über mehrere Jahre eine wichtige Rolle. Besonders in den Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen gilt es, standortspezifische Besonderheiten, die Marktpreisentwicklung und vertragliche Gestaltung genau zu beachten. Der folgende Beitrag erklärt zentrale Schritte, gibt Überblick über Kaufpreise in verschiedenen Stadtteilen und zeigt, worauf Nachfolgende wie Übergebende besonders achten sollten.
Warum der Verkauf einer kleinen Industrieimmobilie eine besondere Herausforderung darstellt
Übergabe an Familiennachfolger oder interne Partner ist mit einer Immobilienbewertung verbunden
persönliche und wirtschaftliche Interessen müssen in Einklang gebracht werden
der Markt für Industrieimmobilien unter 1 000 m² ist kleiner und oft weniger liquide
emotionale Verbundenheit legt nahe, den Prozess professionell zu gestalten
1. Standortfaktoren in Nürnberg, Fürth und Erlangen
Nürnberg
zentrale Lage in Stadtteilen wie Langwasser, Mögeldorf, Feucht sorgt für hohe Nachfrage
Kaufpreise: 800–1 200 €/m² für gut ausgestattete Hallen unter 1 000 m²
Fürth
Gewerbegebiete wie Südwestpark, Oberfürberg, Burgfarrnbach bieten gute Erreichbarkeit
Kaufpreise: 700–1 100 €/m², teils günstigeres Umland
Erlangen
Standorte wie Büchenbach, Tennenlohe, Eltersdorf bieten Techniknähe und Verkehrsanbindung
Kaufpreise: 750–1 150 €/m²
2. Marktanalyse und Preisfindung
Analyse vergleichbarer Objekte bietet Orientierung
Preisbildung orientiert sich an Quadratmeterzahl, Ausstattung, Grundstücksgröße
Faktoren: Hallenhöhe, Büroanteil, Außenflächen, technische Ausstattung
Veräußerungswahrscheinlichkeit steigt bei klarer Trennbarkeit von Betriebsimmobilie und Privatvermögen
3. Vorbereitung auf den Verkauf im Rahmen der Nachfolge
klare Trennung: was gehört zum Unternehmen, was ist privat
Ermittlung des Verkehrswerts durch unabhängigen Gutachter – Verlässlichkeit bei Erben oder Partnern
Dokumentation von Investitionen, Renovierungen, Technikzustand
Verhandlung über Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten im Familien- oder Partnerkreis
4. Vertragsgestaltung und rechtliche Vereinbarungen
Kaufvertrag sollte enthalten: Objektbeschreibung, Zustand, Arbeits- und Sozialräume, Außenanlagen
Vereinbarung über Gewährleistung – oft keine klassische Gewährleistung im Unternehmenskontext, aber Offenlegungspflicht
Dinge wie bestehende Mietverträge, Pachtverträge mit Dritten sollten übernommen oder gekündigt werden
vertragliche Regelung zur Steuerlast bei Übertragung im Verhältnis zur Unternehmensnachfolge (Schenkung, Verkauf)
5. Finanzierung durch Nachfolger
Banken prüfen Bonität und Tragfähigkeit bei Kauf als Teil der Unternehmensnachfolge
oft Kombination aus Eigenkapital und Bankdarlehen erforderlich
immobilienwert kann als Sicherheit dienen – wichtig für Konditionsverhandlungen
6. Steuerplanung und succession planning
Verkauf innerhalb der Familie kann Steuerfreibeträge (Schenkungsteuer) nutzen
bei echter Kaufpreiszahlung ist Grunderwerbsteuer in Bayern zu beachten
Nachfolgeberater helfen bei Zeitrahmen, Verträgen, steuerlicher Optimierung
7. Übergabe der Immobilie und Betriebsintegration
Übergabeprotokoll vor Notartermin erstellen – Feststellung von Zustand, Zählerständen, evtl. Mietverhältnissen
neue Eigentümer übernehmen ggf. Aufgaben zur Instandhaltung oder Techniküberprüfung
Wasserversorgung, Strom, Heizung, Lüftung auf Übergabetermin abstimmen
8. Bewertung der Immobilie
Bewertung nach dem Ertragswertverfahren: auf Basis der erwarteten Miete oder Nutzung
Bewertung nach dem Sachwertverfahren: grundsätzlich relevant bei handwerklicher Nutzung, Technikanteilen und Ersatzbeschaffung
Mischverfahren häufig – gerade für kleine Hallen mit angeschlossenem Büro
9. Besonderheiten bei Industrieimmobilien unter 1 000 m²
häufig neben Wohnimmobilie gelegen – es entstehen Mischimmobilien
geteilte Strom-, Wasser- oder Abwassersysteme verlangen klare Regelungen
Zugang für Lkw oder Lieferfahrzeuge sollte langfristig sichergestellt sein
10. Nachfolgeregelung: wichtige Zwischenschritte
Wer übernimmt die Immobilie – Nachfolger, Dritter oder Leasing
Vorbereitung des Notartermins – Kaufvertrag, Übergabevereinbarung
Überprüfung der technischen Ausstattung durch neuen Eigentümer
Zahlung und Übergabe – evtl. in Raten, verbunden mit Rücktrittsrechten
Eintragung ins Grundbuch – neue Eigentumsverhältnisse rechtlich abgesichert
11. Risiken und wie man sie minimiert
Preisbewertung zu hoch – Marktanalyse vermeiden Preisblasen
Haftungsrisiken nach Übergabe – Ausschluss von Gewährleistung oder beschränkte Gewähr
Finanzierungslücke beim Nachfolger – Prüfung von Alternativen wie Leasing oder Mietkauf
steuerliche Belastung durch Grunderwerbsteuer – familiäre Modelle können entlasten
12. Erfolgsfaktoren für Verkäufer und Käufer
klare Trennung zwischen privatem und betrieblichen Teil
externe Bewertung schafft Transparenz und Akzeptanz
steuerliche und rechtliche Beratung sichern langfristige Planung
verhandlungsgeschickige Vertragsgestaltung ermöglicht faire Übergabe
13. Fazit
Der Verkauf von Industrieimmobilien unter 1 000 m² im Rahmen der betrieblichen Nachfolge erfordert sorgfältige Vorbereitung – sowohl wirtschaftlich als auch emotional. In Nürnberg, Fürth und Erlangen bestehen gute Chancen, wenn Preis, Zustand und rechtliche Rahmenbedingungen stimmen. Eine professionelle Begleitung bei Bewertung, Finanzierung und Vertragsgestaltung ist dabei unverzichtbar. Handwerker, die den Übergang vorbereiten, legen den Grundstein dafür, dass ihr Lebenswerk erfolgreich an die nächste Generation weitergegeben werden kann.