Der Rückmietverkauf, auch als Sale and Leaseback bekannt, bietet insbesondere Handwerksunternehmen in Bayern eine attraktive Möglichkeit, liquide Mittel zu generieren, ohne den Betrieb am gewohnten Standort aufgeben zu müssen. In einer wirtschaftlich stabilen Region wie Bayern, in der sowohl Großstädte als auch ländliche Regionen von einer florierenden Industrie geprägt sind, gewinnt diese Finanzierungsstrategie zunehmend an Bedeutung. Doch wann lohnt sich dieser Schritt? Welche Faktoren müssen Handwerksunternehmen berücksichtigen, und in welchen bayerischen Regionen könnte der Rückmietverkauf besonders vorteilhaft sein?
Im folgenden Blogbeitrag beleuchten wir, wann der Rückmietverkauf für Handwerksunternehmen in Bayern sinnvoll ist und wie die Rahmenbedingungen sowie die Immobilienmärkte in verschiedenen Städten und Regionen dieses Finanzierungsmodell beeinflussen.
1. Was ist ein Rückmietverkauf (Sale and Leaseback)?
Der Rückmietverkauf (Sale and Leaseback) ist eine Finanzierungsstrategie, bei der ein Unternehmen seine Immobilien an einen Investor verkauft und diese dann sofort vom neuen Eigentümer zurückmietet. Für das Unternehmen bedeutet dies eine sofortige Liquiditätsfreisetzung, während es weiterhin die Immobilie für den Betrieb nutzen kann. Es handelt sich dabei um eine langfristige Lösung, bei der die Mietverträge in der Regel mehrere Jahre laufen und eine Planungssicherheit bieten.
Für Handwerksunternehmen, die in ihren Betriebsstätten auf eine stabile Immobilienbasis angewiesen sind, kann dieser Schritt besonders vorteilhaft sein, wenn die Liquidität für Investitionen oder Wachstumsprojekte aufgebessert werden muss, ohne den Betrieb zu gefährden.
2. Vorteile des Rückmietverkaufs für Handwerksunternehmen
Bevor wir uns mit den Faktoren befassen, die den Rückmietverkauf in Bayern attraktiv machen, wollen wir einen Blick auf die zentralen Vorteile für Handwerksunternehmen werfen, die eine solche Finanzierungsstrategie in Betracht ziehen:
2.1 Kapitalfreisetzung ohne Betriebsaufgabe
Der Rückmietverkauf ermöglicht es Handwerksunternehmen, Kapital freizusetzen, ohne den Betrieb zu gefährden. Während der Verkauf der Immobilie eine sofortige Zahlung an das Unternehmen liefert, bleibt der Standort für die Produktion oder Dienstleistung weiterhin erhalten. Diese Lösung ist besonders vorteilhaft für Unternehmen, die große Investitionen tätigen wollen, ohne die bestehenden Vermögenswerte in andere Finanzierungsformen umzuwandeln.
2.2 Erhaltung der Betriebsstätte
Im Gegensatz zu einem Immobilienverkauf, bei dem das Unternehmen den Standort aufgeben muss, bleibt das Unternehmen beim Rückmietverkauf weiterhin Mieter der Immobilie. Das bedeutet, dass die Infrastruktur und die gewohnten Betriebsabläufe nicht gestört werden. Für viele Handwerksunternehmen, die auf eine stabile Betriebsstätte angewiesen sind, stellt dies eine besonders attraktive Option dar.
2.3 Steuerliche Vorteile
Die Mietzahlungen, die nach dem Rückmietverkauf zu leisten sind, gelten als Betriebsausgaben und können steuerlich abgesetzt werden. Dies kann die Steuerlast des Unternehmens erheblich senken, was in Zeiten von hohem Investitionsbedarf ein wichtiger finanzieller Vorteil sein kann.
2.4 Vermeidung zusätzlicher Schulden
Im Gegensatz zu einem klassischen Bankdarlehen oder einer anderen Finanzierungsform wird beim Rückmietverkauf keine neue Verschuldung aufgenommen. Das Unternehmen bleibt schuldenfrei und kann trotzdem in Wachstum und Infrastruktur investieren, ohne sich mit der Last eines zusätzlichen Kredits auseinanderzusetzen.
3. Wann lohnt sich der Rückmietverkauf für Handwerksunternehmen in Bayern?
Der Rückmietverkauf ist eine vielseitige Finanzierungsoption, doch nicht jeder Handwerksbetrieb in Bayern wird in jedem Fall davon profitieren. Die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Folgenden werden die wichtigsten Kriterien erläutert, die Handwerksunternehmen bei der Entscheidung für oder gegen einen Rückmietverkauf berücksichtigen sollten.
3.1 Liquiditätsbedarf des Unternehmens
Ein häufiges Motiv für den Rückmietverkauf ist der Liquiditätsbedarf. Handwerksunternehmen, die in Wachstumsphasen größere Investitionen tätigen müssen, benötigen oft finanzielle Mittel. Beispielsweise kann es erforderlich sein, neue Maschinen zu kaufen, Personal zu erweitern oder neue Märkte zu erschließen. In diesen Fällen bietet der Rückmietverkauf eine schnelle Möglichkeit, das benötigte Kapital zu generieren, ohne den Betrieb aufzugeben.
Besonders in Zeiten von Unsicherheiten, wie sie durch wirtschaftliche oder politische Turbulenzen entstehen können, ermöglicht der Rückmietverkauf den Unternehmen, sich schnell anzupassen und gleichzeitig auf einer soliden finanziellen Grundlage zu stehen.
3.2 Stabile Geschäftslage
Für Handwerksunternehmen, deren Geschäftslage stabil ist und die langfristig am gleichen Standort tätig bleiben möchten, ist der Rückmietverkauf eine interessante Option. Ein solches Unternehmen kann sich langfristig verpflichten, die Immobilie zurückzummieten und von der finanziellen Flexibilität zu profitieren, die durch den Verkauf des Eigentums entsteht. In instabileren wirtschaftlichen Zeiten oder in Branchen mit hohem Risiko ist ein Rückmietverkauf unter Umständen weniger sinnvoll, da die langfristige Miete zusätzliche Kosten verursacht.
3.3 Standortbindung und Infrastruktur
Für Handwerksunternehmen, die in ländlicheren oder weniger urbanisierten Regionen tätig sind, stellt der Standort oft eine kritische Bedeutung dar. Der Rückmietverkauf ermöglicht es Unternehmen, den Standort zu behalten, selbst wenn die Immobilie verkauft wird. Besonders in ländlichen Gebieten oder kleineren Städten in Bayern, wie etwa Weiden in der Oberpfalz, Schweinfurt, oder Landshut, kann der Standort von historischer oder wirtschaftlicher Bedeutung für das Unternehmen sein. Ein Umzug wäre in diesen Fällen oft mit enormen Kosten verbunden, was den Rückmietverkauf zu einer attraktiven Option macht.
3.4 Marktbedingungen und Immobilienpreise
Ein weiterer entscheidender Faktor für den Rückmietverkauf sind die Immobilienpreise und die Marktbedingungen. In Städten wie München, Nürnberg oder Augsburg, wo die Immobilienpreise hoch sind, kann der Rückmietverkauf besonders lohnenswert sein. Unternehmen, die in städtischen Gebieten mit teuren Immobilien tätig sind, können durch den Verkauf ihrer Immobilie erhebliche Summen freisetzen, während sie gleichzeitig weiterhin die Betriebsstätte nutzen. In weniger teuren Regionen, wie zum Beispiel in Bayreuth oder Amberg, mag der Rückmietverkauf weniger attraktiv sein, da hier die Immobilienpreise niedriger sind und die Kapitalfreisetzung möglicherweise nicht im gleichen Maße wie in den Großstädten von Vorteil ist.
3.5 Langfristige Mietverträge und Planungssicherheit
Ein Rückmietverkauf kann für Unternehmen besonders dann sinnvoll sein, wenn ein langfristiger Mietvertrag abgeschlossen wird. Diese langfristige Planungssicherheit bietet Unternehmen den Vorteil, ihre finanziellen Verpflichtungen auf Jahre hinaus festzulegen und keine unerwarteten Mietsteigerungen befürchten zu müssen. Besonders Handwerksunternehmen, die in einem stabilen Markt tätig sind und mit regelmäßigen Einnahmen rechnen können, profitieren von der langfristigen Planungssicherheit, die ein Rückmietverkauf mit sich bringt.
4. Städte und Regionen in Bayern, in denen der Rückmietverkauf besonders sinnvoll ist
4.1 München und das Münchener Umland
München gehört zu den teuersten Immobilienmärkten in Deutschland. Für Handwerksunternehmen, die in dieser Region tätig sind, kann der Rückmietverkauf eine lukrative Möglichkeit sein, Kapital zu generieren. Besonders in Stadtteilen wie SchwabenQuarters, Bogenhausen oder Pasing, wo der Quadratmeterpreis für Industrieimmobilien hoch ist, lohnt sich der Rückmietverkauf.
Preisspanne: In München liegen die Quadratmeterpreise für Industrieimmobilien in der Regel zwischen 12,00 Euro und 18,00 Euro pro Quadratmeter.
4.2 Nürnberg und das Nürnberger Land
In Nürnberg, als wirtschaftliches Zentrum der Metropolregion, ist der Immobilienmarkt ebenfalls von einer stabilen Nachfrage geprägt. Besonders in den industriellen Randgebieten von Langwasser, Eibach und Zerzabelshof sind Industrieimmobilien gefragt. Für Handwerksunternehmen, die in diesen Stadtteilen tätig sind, kann ein Rückmietverkauf ebenfalls lohnend sein.
Preisspanne: In Nürnberg liegen die Quadratmeterpreise für Industrieimmobilien bei etwa 7,50 Euro bis 12,00 Euro pro Quadratmeter.
4.3 Augsburg und die Region Schwaben
Augsburg, eine der größten Städte Bayerns, hat sich besonders im Maschinenbau und der Automobilzulieferindustrie etabliert. Die Quadratmeterpreise für Industrieimmobilien sind in Augsburg und im Umland, wie in Neusäß und Königsbrunn, verhältnismäßig moderat.
Preisspanne: In Augsburg bewegen sich die Quadratmeterpreise im Bereich von 6,50 Euro bis 9,00 Euro pro Quadratmeter.
4.4 Regensburg
Die Stadt Regensburg hat sich als ein wichtiges Zentrum für Technologie und Automobilindustrie etabliert. Für Handwerksunternehmen, die in diesen Bereichen tätig sind, kann der Rückmietverkauf von Vorteil sein, um Kapital für Expansion oder Investitionen freizusetzen.
Preisspanne: In Regensburg variieren die Quadratmeterpreise für Industrieimmobilien zwischen 6,00 Euro und 8,50 Euro pro Quadratmeter.
5. Fazit: Wann lohnt sich der Rückmietverkauf für Handwerksunternehmen in Bayern?
Der Rückmietverkauf von Industrieimmobilien unter 1.000 m² kann für Handwerksunternehmen in Bayern eine lohnende Finanzierungsstrategie sein, wenn der Liquiditätsbedarf hoch ist und der Standort weiterhin eine zentrale Rolle im Betrieb spielt. Besonders in Städten wie München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg, wo die Immobilienpreise tendenziell höher sind, kann der Verkauf und die anschließende Miete der Betriebsstätte eine sehr vorteilhafte Entscheidung darstellen. Dabei ist es wichtig, die langfristigen Mietbedingungen und die Entwicklung des Immobilienmarktes im Blick zu behalten, um das optimale Ergebnis zu erzielen.
Unternehmen sollten die verschiedenen Optionen und die langfristigen finanziellen Auswirkungen genau prüfen, um zu entscheiden, ob der Rückmietverkauf zu ihrer aktuellen und zukünftigen Situation passt.