Einleitung
Holz‑ und Ausbauhandwerksbetriebe haben besondere Anforderungen an ihre Betriebsflächen. Arbeiten am Rohholz, Zuschnitt von Platten, Montage von Trockenbauelementen, Lagerung von Baumaterialien sowie Planung und Büroarbeit benötigen abgestimmte Infrastruktur. Im Städtedreieck Nürnberg, Fürth und Erlangen ist der Bedarf an Gewerbeflächen bis 1 000 m² groß – zum Beispiel für Maßanfertigungen, kleine Serienproduktionen und Montagezulagen. Im Vergleich zu größeren Hallen sind kleinere Objekte überschaubar, kostengünstiger zu unterhalten und effizient zu nutzen. Im Folgenden werden zentrale Anforderungen beschrieben, ergänzt durch konkrete Standortinformationen.
1. Raumbedarf und funktionale Grundstruktur
Ein Holz‑ und Ausbaubetrieb benötigt typischerweise mehrere funktional getrennte Räume:
Werkstatt- und Produktionsbereich
Dieser Bereich ist Kern des Unternehmens und muss robust, belastbar und zugänglich sein. Die Deckenhöhe sollte mindestens 4 m betragen, um lange Holzlatten, Bretter oder Trockenbauplatten lagern und bearbeiten zu können. Große Einfahrtstore (mindestens 4 m Breite) für Lieferwagen und Teleskoplader sind erforderlich. Der Boden muss stabil genug sein, um Maschinen, Sägen, Hobelmaschinen und Wertstoffpressen aufzunehmen, und gleichzeitig leicht zu reinigen sein.Materiallager
Holzplatten, Leimholz, Dachlatten oder Dämmstoffe benötigen trockene, ebene Flächen. Zwischenbereiche für geordnete Lagerung nach Aufträgen sind wichtig. Regalsysteme oder Hochregale sind häufig nötig – mindestens 20 bis 40 % der Hallenfläche.Zuschnittzone
Idealerweise ist neben der Werkstatt ein Bereich für Zuschnitt mit Führungslinien und materialgerechten Anschlüssen für Absaugung vorhanden. Die Absaugung muss großflächig und leistungsfähig sein, damit Holzstaub effektiv abgesaugt wird.Montage- und Vorfertigungsbereich
Trockenbau‑Elemente, Bühnenboden, Treppenbauerzeugnisse oder Schränke müssen vormontiert werden. Platz zur Aufspannung, CNS‑Bearbeitung oder Vorraum für fertige Bauteile erforderlich.Büro‑ und Planungsbereich
Für CAD‑Arbeit, Angebotswesen, Mitarbeiterplanung und Bürokommunikation ist ein Bürotrakt von 50‑150 m² ratsam. Gute Lichtverhältnisse, Netzwerkanschlüsse und Glasfaser‑Internet sind wichtig.Sozial- und Technikräume
Umkleiden, Pausenräume, WCs und Technikräume für Absauganlagen, Druckluft, Stromverteilung und EDV.Schulung oder Showroom
Kleinere Kundenseminare oder Präsentationen für geformte Holzprodukte – wenn vorhanden, schafft dieser Bereich einen Mehrwert.
Gesamtfläche sollte klar strukturiert sein. Wege zwischen den Bereichen dürfen nicht zu lang sein, um Effizienzverluste zu vermeiden.
2. Technische Infrastruktur und bauliche Ausstattung
Holzbetriebe erfordern eine umfangreiche technische Ausstattung:
Elektrische Infrastruktur (400 V Starkstrom)
Maschinen wie Kreissägen, Hobel, CNC‑Bearbeitung oder Absaugung benötigen 400 V‑Anschlüsse. Verteilung in der Halle sowie abgesicherte Starkstromsteckdosen sind essenziell.Absaug- und Belüftungssysteme
Holzstaubabsaugung ist aufgrund der Gesundheitsgefährdung und Brandrisiken verpflichtend. Zentrale Absaugaggregate, Rohrleitungsnetz und Schalldämpfer sind notwendig.Druckluftversorgung
Für Presswerkzeuge, Maschinennutzung oder Reinigungsluft wird zentrale Druckluftversorgung benötigt.Bodenanforderungen
Abriebresistent, eben, wasser- und leimpfützenresistent. Oft ist Industrieboden nötig oder Bodenschutz vor Beflecken.Holzlagerung und Zuschnittzonen
Separiert vom Büro, um Lärmschutz zu gewährleisten. Wirksame Raumtrennung durch Schallschutzdecken oder Trennwände.IT‑ und Medienanschlüsse
Glasfaser‑Internet, LAN‑Netzanschlüsse, Leitungen für CAD‑Arbeitsplätze, WLAN für mobile Geräte und ggf. digitale Lagerhaltung und Maschinensteuerung.Sicherheitsmaßnahmen
Brandschutzklasse F30 oder besser, Brandmeldeanlagen, Löschsysteme, Fluchtwege und Notbeleuchtung.Licht und Raumklima
Helle LED‑Beleuchtung, großflächige Fensterbereiche, idealerweise südseitige Belichtung. Regulierung der Temperatur zur Holztrocknung und Mitarbeitereffizienz.Außenanlagen
Zufahrt für LKWs, befestigte Flächen für Paletten mit Platten, Materialüberstand außerhalb. Entwässerung durch Kanalisierung und Ölabscheider, um Leim‐ und Schmierstoffe aufzufangen.
3. Lage und Verkehrsanbindung
Für ein Ausbau‑ und Holzhandwerk ist Lage entscheidend:
Autobahn‑ und Hauptstraßenzugang
Nürnberg: Feucht (A6), Langwasser‑Gebersdorf (A73), Schafhof (B4)
Fürth: Südstadt (Würzburger Straße, B8/A73), Burgfarrnbach (A73)
Erlangen: Eltersdorf (A73), Tennenlohe (A3), Bruck und Frauenaurach ebenfalls gut erreichbar
Außenstellflächen
Für Behälter, Gerüste, Werkstattausrüstung, Materiallager. Beton- oder Asphaltflächen sind erforderlich, um Schmutz und Beschädigungen zu vermeiden.Wendemöglichkeiten
Große LKWs oder Anhänger benötigen Platz zum Rangieren. Unbefestigte Flächen führen zu logistischen Problemen.Öffentliche Infrastruktur
Nähe zu Holzgroßhändlern, Sägewerken, Transporteinrichtungen, Baumärkten und Galvanik. In Feucht, Erlangen‑Eltersdorf oder Fürth‑Dambach sind solche Einrichtungen häufig in der Umgebung.Pendlerfreundliche Lage
Nähe zu Wohngebieten wie Nürnberg‑Schafhof, Fürth‑Dambach oder Erlangen‑Frauenaurach erleichtert Mitarbeitersuche.
4. Genehmigungs- und Umweltanforderungen
Holzbetriebe unterliegen besonders strengen Anforderungen:
Bebauungsplan
Gewerbe- oder Industriegebiet ist ideal. Mischgebiet kann bei lärmintensiven betrieblichen Abläufen problematisch sein.Immissionsschutz
Holzbearbeitung verursacht Staub und Lärm. Die Nutzung muss im Geltungsbereich der Geräuschrichtlinie sein. Auflagen zu Stoßzeiten sind möglich.Umweltauflagen
Holzabfälle, Lack‑ und Leimreste müssen fachgerecht getrennt gelagert und entsorgt werden. Entfettung, Leimreste und Baustoffe dürfen nicht in Drainage oder Kanal gelangen.Brandschutz und Lagerhaltung
Lagerräume für Holz müssen nach Brandschutzrichtlinien gebaut sein. Brandwände oder Sprinkleranlagen erhöhen Sicherheit.Wasserschutz und Abwasser
Abwasser mit Lack‑ oder Leimrückständen darf nicht ins kommunale Netz gelangen. Öl‑ und Schlammabscheider ist notwendig.
5. Grundstücks- und Gebäudestruktur
Grundstücks- und Gebäudestruktur beeinflussen Effizienz:
Flächenlayout
Führungslinie für Werkstatt, Lager, Büro, Sozialräume muss klar sein. Mindestflächen von 500 bis 1 000 m² sind sinnvoll, häufig ideal sind Flächen um 700 m².Erweiterbarkeit
Raum zum Anbau zusätzlicher Container oder Erweiterung des Lagerbereichs. Grundsatz für spätere Zusatzflächen – besonders relevant bei Wachstum.Gelände und Zufahrten
Asphaltierte Einfahrten, befestigte Außenflächen, geschlossene Tore, Lkw‑Wendemöglichkeit.Parkplätze
Für Mitarbeiter und Kunden (z. B. für Kundenbesprechungen) mindestens fünf bis zehn Parkplätze. Schnell zugänglich neben Halleneingang.Barrierefreiheit
Sozial- und Bürobereiche sollten stufenfrei zugänglich sein. Dies erleichtert den Alltag und begünstigt breitere Personalrekrutierung.
6. Standortbeispiele
Nürnberg
Feucht
Gewerbepark mit moderner Halle, Bürotrakt, große Tore, Starkstrom und Druckluft, ausreichend Außenfläche. Mietflächen zwischen 300–900 m², Garnierung durch Holzgroßhandel und Baumärkte in unmittelbarer Nähe.Langwasser‑Gebersdorf
Ältere Hallen mit robustem Industrieboden, Absauganlagen, Büroanbau möglich. Außenflächen für Palettenlagerung. Einkaufsmöglichkeiten und Gewerbe in Reichweite.Knoblauchsland
Ruhiger Standort mit günstigen Preisen. Eher ältere Hallen, Ausbau nötig. Geeignet bei geringer Umgebungslärmbelastung.
Fürth
Südstadt (Würzburger Straße)
Gewerbehallen mit Büroflächen, Zufahrt und Außenlager. Technische Ausstattung wie Starkstrom, Druckluft vorhanden. Flächenbereich zwischen 400–800 m².Dambach / Atzenhof
Mischgebiet mit Handwerksbetrieben, größere Grundstücke bis 1 000 m², gute Zufahrt. Außenlager vorhanden, technischer Ausbau teils nötig.Burgfarrnbach
Größere Grundstücke mit Erdarbeitenmöglichkeit, ausreichend Stellplätze. Eignet sich gut für Ausbaubetriebe mit Werkstatt und Materiallager.
Erlangen
Eltersdorf
Moderne Gewerbehallen mit Büroeinbindung, Glasfaser, Druckluft, Außenstellplätze. Flächen ab 300 m² bis 1 000 m² gut nutzbar.Tennenlohe
Gewerbestandort südlich der Stadt, ruhig, geeignete Hallen mit Starkstrom und Absaugung. Großflächen für Materiallager möglich.Frauenaurach / Bruck
Dörfliches Gesicht, umgebaute Hallen, 500–800 m², Ausbaukonzept nötig. Gut für Betriebe mit handwerklicher Ausrichtung und regionalem Fokus.
7. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Mieten
Mietpreise variieren zwischen 6 und 14 Euro/m², abhängig von Ausstattung und Lage. Für Räume zwischen 400–900 m² ergeben sich Monatsmieten zwischen 2 400 und 12 600 Euro. Nebenkosten (Wasser, Strom, Heizung) addieren etwa 1–3 Euro/m² dazu.
Kauf
Kaufpreise liegen zwischen 1 200 und 2 500 Euro/m². Moderne Ausstattungen, Hallenhöhe, Büroanteil, Lage beeinflussen den Preis. Für 600 m² ergibt sich Kaufpreis zwischen 720 000 und 1 500 000 Euro zzgl. Erwerbskosten (~5–8 %).
Finanzierung
Eigenkapitalanteil von 20–30 % wird gefordert. Förderprogramme für energieeffiziente Hallen, Nutzung von Photovoltaik oder Industrieabsorption sind häufig verfügbar. Miete bietet kurzfristige Entlastung, Kauf langfristige Kapitalbildung.
Betriebskosten
Wartung von Absaug- und Druckluftsystem, Strombedarf, Gebäudereinigung mit Holzstaubreinigung, Versicherung gegen Holzbrandrisiko und Technikwartung führen zu laufenden Kosten. Festlegung von Verantwortungsbereichen im Mietvertrag ist effektiv.
8. Miet‑ oder Kaufentscheidung
Miete
Flexibilität bei Standortanpassung oder Wachstum. Schnelle Betriebsaufnahme möglich, geringere Investitionskosten. Weitergabe von Nebenkosten, Anpassung möglich aber begrenzt.
Kauf
Umfangreiche Gestaltungsfreiheit, Entwicklung der Immobilienwerte, langfristige Sicherheit. Branchen‑spezifische Nachrüstung möglich wie Photovoltaik, Absauganlagen, Raumklimatisierung. Kapitalbindung hoch, mehr Verantwortung für Instandhaltung.
Eine betriebswirtschaftliche Rentabilitätsrechnung hilft bei Entscheidung: Miete vs. Zinsen, Abschreibung, Nebenkosten, Steueraspekte legen Entscheidung nahe.
9. Auswahlkriterien für Besichtigung
Bei Besichtigung sind folgende Punkte relevant:
Torhöhe, Deckenhöhe, Hallenzugänglichkeit messen.
Bodenqualität checken: robust, eben, leimresistent.
Elektrik, Anschlüsse, Druckluftverteilung.
Absaugung, Luftführung und Staubmanagement.
IT‑Ausbau, Netzwerk, WLAN, Klimatisierung.
Brandschutz, Fluchtwege, Sprinkler, Feuerwände.
Außenlagerflächen, Zufahrt, Wendemöglichkeiten.
Stellplätze, Mitarbeiterparkplätze.
Genehmigung für Holzabbau, Lärm- und Staubproduktion.
Erweiterbarkeit durch Container oder spätere Anbauten.
Umgebung: Nähe zu Handel, Versorgung, Nachbarschaft.
Fazit
Holz‑ und Ausbauhandwerksbetriebe benötigen Industrieimmobilien unter 1 000 m² mit robuster Halle, hoher technischer Ausstattung und guter Lage. Schlüssel sind funktionale Raumstruktur, technische Infrastruktur für Absaugung, Druckluft und Strom, solide Außenanlagen und verkehrsgünstige Anbindung. Die richtige Kombination aus Innen‑ und Außenfläche, Lärm‑ und Umweltschutz sowie logistischem Zugang entscheidet über Effizienz. In Nürnberg eignen sich Feucht, Langwasser‑Gebersdorf und Knoblauchsland besonders gut. In Fürth sind Südstadt, Dambach, Atzenhof und Burgfarrnbach empfehlenswerte Standorte. In Erlangen bieten Eltersdorf, Tennenlohe und dörfliche Orte wie Frauenaurach oder Bruck interessante Potenziale.
Ob gemietet oder gekauft wird, hängt von betrieblicher Strategie und finanziellen Ressourcen ab. Eine fundierte Auswahl, klare Anforderungsprofile und professionelle Begleitung führen zum passenden Objekt, das solide Arbeitsplätze, Effizienz und Wachstum fördert. Wer diese Aspekte berücksichtigt, schafft Grundlagen für langfristigen Unternehmenserfolg. Wenn Sie Unterstützung bei Standortauswahl oder Objektbewertung benötigen, stehe ich gerne zur Verfügung.