Einleitung
Handwerksunternehmen, etwa Schreiner, Elektriker oder Metallbauer, brauchen heute funktionale, kompakte Industrieimmobilien unter 1 000 m² – meistens mit Rolltor, Starkstromanschluss und ausreichender Laderampe. Ein guter Standort kann über Wirtschaftlichkeit und Wachstum entscheiden, ein schlechter zu vermeidbaren Mehrkosten und schädlichem Zeitverlust führen. Dabei schleichen sich immer wieder Fehler ein – von zu unscharfer Flächenanalyse bis zu verpassten Nebenkostenfallen. Dieser Beitrag zeigt fünf typische Fehler und gibt Hinweise, wie Sie diese beim Standort Nürnberg, Fürth und Erlangen vermeiden.
Fehler 1: Flächenermittlung ohne klare Struktur – zu groß, zu klein, zu ineffizient
Was oft passiert
Unternehmer nehmen eine Mindestfläche, etwa 250 m² oder 600 m², als Maßstab – weil das in Anzeigen häufig genannt wird. Dabei fehlen klare Vorstellungen zu Maschinenlayout, Lagerzonen, Personalbereich und Wertstoffablage. Ergebnis: zu viel Fläche kostet unnötig, zu wenig führt zu permanenten Umräumaktionen.
Wie es besser geht
Erstellen Sie einen Raumplan mit Maschinen, Regalen, Büros und Verkehrswegen.
Kennen Sie Bedarf an Holzlager-, Kabel- oder Metalllagerflächen.
Prüfen Sie, wie sich Geräteanlieferung, Proben und Entsorgung gliedern lassen.
Berechnen Sie Pufferflächen für künftiges Wachstum.
Optimieren Sie Mastbalken, Hallenhöhen und Fahrwege.
Beispiel-Orte
Kleinreuth bei Schweinau (Nürnberg) – kompakte Hallen ab 200 bis 500 m². Mietpreise bei rund 6,20 €/m². Ideal für Betriebe mit 3–5 Mitarbeitern, die wenig Lagerfläche benötigen.
Dambach (Fürth) – Hallen zwischen 150 und 350 m² mit 5,80 €/m² Miete. Gute Wahl, wenn Arbeitsbereich und Lager klar getrennt sind.
Frauenaurach (Erlangen‑Umland) – modulare Einheiten ab 28 m² bis 112 m², circa 10 €/m². Hier lohnt sich exakte Planung wegen hoher Mietkosten.
Fehler 2: Standortwahl nur nach Mietpreis – Logistik und Infrastruktur vergessen
Häufige Fehler
Ein günstiger Quadratmeterpreis macht nicht automatisch den besten Standort aus. Ist die Halle in Erdhöfen ohne ÖPNV, langen Anfahrtswegen und schlechter Zufahrt, entstehen dadurch Folgekosten und Frust. Manche Gewerbegebiete in Mohrendorf oder Katzwang haben eher niedrige Mieten, aber eng getaktete Anfahrtssituationen.
Besserer Ansatz
Prüfen Sie Tagestouren: Monteure, Materiallieferung, Entsorgung.
Bewerten Sie ÖPNV‑Anbindung für Mitarbeiter.
Beachten Sie Durchfahrtsbeschränkungen – Gewicht, Höhe, Lkw‑Zugang.
Achten Sie auf Parkmöglichkeit für Privatwagen, Pkw und Transporter.
Empfohlene Lagen
Langwasser (Nürnberg): zentrale Lage, gute Anbindung, 6 – 7 €/m². Stark frequentierte Anlieferwege, direkte Zufahrt zur Südwesttangente.
Burgfarrnbach (Fürth): Nähe zur Südwesttangente, günstige 6 €/m², gute Logistik für Elektriker und Metallbauer mit regionaler Ausrichtung.
Tennenlohe (Erlangen‑Umland): 6,50–7,50 €/m², B302‑Anbindung, Autobahnzugang, ideal für Betriebe mit Tour‑Strukturen.
Fehler 3: Technische Ausstattung unterschätzen – Elektrik, Boden, Höhe, Absauganlagen fehlen
Typische Fehler
Handwerksunternehmen stellen zu spät fest, dass wichtige technische Merkmale fehlen oder zu gering dimensioniert sind:
Kein 400‑V‑Anschluss, only 230 V.
Deckenhöhe zu niedrig für Regale oder Kabelbahnen.
Böden tragen keine Maschinenlast oder Gabelstapler.
Keine Absauganlage für Holzstaub oder Schweißrauch.
Hinweise für bessere Planung
Klären Sie Mindestanforderungen (Spannung, Dauerleistung, Drehstrom).
Ermitteln Sie Bodenlast (z. B. 5 kN/m² für schwere Maschinen).
Verfahren Sie gezielt mit Hallenhöhen über 5 m.
Lassen Sie Absaugtechnik am Standort prüfen.
Beachten Sie Brandschutzauflagen bei Lösemittel oder Schweißarbeiten.
Beispiele
Gibitzenhof (Nürnberg): Mieten 6,70–7,50 €/m², meist 4–6 m hohe Hallen mit Starkstromanschluss.
Espan (Fürth): ältere Gewerbehallen ab 5 €/m², meist 400 V‑Anschluss, teilweise Nachrüstung notwendig.
Bubenreuth (Erlangen): 6,50 €/m², Hallenhöhen meist über 4,5 m, Bodenlast geprüft.
Fehler 4: Nebenkosten und Zusatzaufwendungen nicht bepreist – Überraschungen bei Betriebskosten
Alarm-Potenziale
Kaltmiete klingt günstig, doch oft fallen unerwartete Nebenkosten an: Heizung, Wartung, Versicherung, Grundsteuer, Wasser/Abwasser. Manche Hallen liegen innerhalb von Wärmeschutzbereichen oder unter städtischen Sanierungsschemen, was Zusatzlasten bringt.
So vermeiden Sie Probleme
Prüfen Sie, was in Betriebskosten enthalten ist – Zentralheizung ja/nein.
Kalkulieren Sie Instandhaltung (Tor, Dach, Elektrik).
Rechnen Sie Wertsteigerung bei Wärmeschutzverpflichtung mit ein.
Berücksichtigen Sie Müllgebühren und Lagerung von Schutzkleidung oder Abfällen.
Typische Nebenkostenorte
Feucht (Nürnberg‑Umland): Kaltmieten 9–11 €/m². Häufig inklusive Heizung, sonst weitere 1–2 €/m² NK.
Espan (Fürth): 5–5,50 €/m² plus Transport-, Kanal- und Wartungskosten.
Frauenaurach (Erlangen‑Umland): 10 €/m² zzgl. NK – je nach Unterhalt sehr unterschiedlich.
Fehler 5: Langfristige Ausrichtung ignorieren – Wachstum, Verkauf, alternative Nutzung nicht bedacht
Häufig übersehen
Betriebe wählen kurzfristig verfügbare Hallen, ohne Perspektive für 5–10 Jahre. Daraus resultieren spätere Einschränkungen, hoher Umzugsaufwand oder fehlende Verkaufsoptionen. Immobilien, die zur eigenen Nachfolgeregelung oder Betriebserweiterung eigener Maschinen dienen könnten, werden oft von vornherein vermieden, weil Preis oder Aufwand vermeintlich zu hoch sind.
Strategien für nachhaltige Planung
Kalkulieren Sie Kapazitätsreserven von 20–30 % für Wachstum.
Achten Sie auf die Möglichkeit zum Kauf, Teilkauf oder späteren Leasing.
Prüfen Sie auch alternative Nutzung (z. B. Lager, Elektroauto‑Werkstatt, CNC‑Servicedienstorte).
Ermöglichen Sie Grundstückszukauf.
Geeignete Kandidaten
Mögeldorf / Seetor City Campus (Nürnberg): Angebote zwischen 300–600 m², Mietpreise 6,50–7,50 €/m². Hier gibt es längerfristige Nachnutzungsmöglichkeiten und Mix mit Büros.
Hafen Fürth: Industrieareal mit Perspektive auf Flächenerweiterung, Wiederverkaufsoption möglich. Miete etwa 6 €/m², Grundstück 1 300–1 500 €/m².
Möhrendorf (Erlangen‑Umland): 5,80–6,30 €/m², Grundstücke 350–400 €/m². Kleine Betriebe können später zusätzliche Fläche erwerben.
Zusammenfassung der Top 5 Fehler und Vermeidungsmöglichkeiten
Fehlerhafte Flächeneinschätzung – planen Sie verbindliche Raumaufteilungen, um passende Quadratmeterzahl zu identifizieren.
Standortwahl nur nach Mietpreis – prüfen Sie Logistik, ÖPNV, Zufahrt und Kundenanbindung.
Technische Ausstattung ignorieren – stellen Sie Mindestanforderungen an Strom, Decke, Boden und Absaugtechnik auf.
Nebenkostenfallen nicht einkalkuliert – analysieren Sie Kaltmiete versus Betriebskosten inkl. Heizung, Wartung, Abgabe.
Langfristige Nutzung nicht bedacht – kalkulieren Sie Wachstum, Verkauf, Erweiterung und Nachnutzung mit ein.
Fazit
Handwerksbetriebe in Nürnberg, Fürth und Erlangen finden kompakte Industrieimmobilien unter 1 000 m² – doch ohne sorgfältige Vorausplanung schleichen sich fünf klassische Fehler ein: unscharfe Flächenanalyse, Standortwahl nach dem Preis allein, Vernachlässigung technischer Qualität, nicht deklarierte Nebenkosten und fehlende Zukunftsperspektive bei der Nutzung. Wer diese Fehler von Beginn an vermeidet, sich klare Pläne macht und mit Blick auf technische Ausstattung und langfristige Flexibilität handelt, minimiert Risiken, verlängert Miet- und Betriebsdauer und sichert sich letztlich eine stabile wirtschaftliche Basis.