Die Vermietung von Industrieimmobilien mit einer Fläche unter 1.000 Quadratmetern in den Metropolregionen Nürnberg, Fürth und Erlangen stellt eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Die Region ist geprägt von einer vielfältigen Industrie- und Gewerbelandschaft, die sich nicht nur auf die Kernstädte, sondern auch auf zahlreiche kleinere Stadtteile und Gemeinden erstreckt. Um den Vermietungsprozess erfolgreich zu gestalten, ist ein systematisches Vorgehen erforderlich, das die Besonderheiten der Immobilien, der jeweiligen Lage und des regionalen Marktes berücksichtigt. Im Folgenden wird der Vermietungsprozess Schritt für Schritt erläutert – mit detaillierten Angaben zu den Quadratmeterpreisen in den unterschiedlichen Stadtteilen und Gemeinden.
1. Bestandsaufnahme und Objektanalyse
Der erste Schritt im Vermietungsprozess ist die gründliche Analyse der Immobilie. Hierbei sind verschiedene Faktoren entscheidend:
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Flächenausweisung und Nutzungsmöglichkeiten: Wie viel Quadratmeter sind als Hallenfläche, Lagerfläche oder Bürofläche nutzbar? In Nürnberg sind beispielsweise die Industriegebiete Langwasser und Reichelsdorf bekannt für vielfältige Hallen mit unterschiedlicher Nutzung. In Fürth zählen Gewerbegebiete wie Ronhof und Atzenhof zu den klassischen Standorten für solche Immobilien. Erlangen punktet mit Industrieflächen im Brucker Gewerbepark und im Stadtteil Büchenbach.
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Technische Ausstattung: Wie hoch ist die Halle, welche Tore und Zugänge sind vorhanden? Gibt es Starkstromanschlüsse, Klima- oder Lüftungsanlagen? Sind Bodenbelastungen und Brandschutzmaßnahmen aktuell und ausreichend? Gerade in den älteren Industriegebieten, wie in Nürnberg-Reichelsdorf oder Fürth-Poppenreuth, ist der Zustand der technischen Infrastruktur häufig ein wichtiges Thema.
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Bau- und Energiezustand: Das Baujahr, eventuell durchgeführte Sanierungen und der Energieausweis geben Aufschluss über die Modernität der Immobilie. Neubau oder renovierte Objekte in Erlangen-Büchenbach oder in der Nähe von Kalchreuth sind meist energetisch besser ausgestattet als ältere Hallen im Nürnberger Stadtteil Mögeldorf oder in den ländlichen Gemeinden rund um Fürth.
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Verkehrsanbindung: Die Nähe zu Autobahnen wie der A3 und A73 oder Bundesstraßen ist für Industrieimmobilien entscheidend. Gewerbegebiete in Nürnberg-Langwasser oder Fürth-Ronhof profitieren von kurzen Wegen zu den Verkehrsknotenpunkten, während abgelegenere Standorte wie Tuchenbach oder Neunkirchen am Brand eine weniger günstige Anbindung haben.
2. Marktanalyse und Preisfindung
Um die Immobilie erfolgreich zu vermieten, ist die Ermittlung eines marktgerechten Quadratmeterpreises essentiell. Die Preise variieren erheblich je nach Stadtteil, Lage, Ausstattung und Zustand.
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Nürnberg:
In den zentralen und gut erschlossenen Industriegebieten wie Langwasser oder Reichelsdorf liegen die Mietpreise für Hallenflächen unter 1.000 m² zwischen 5,50 und 8,00 Euro pro Quadratmeter. In Stadtteilen mit weniger direkter Anbindung oder älterem Bestand, etwa Mögeldorf oder Eibach, bewegen sich die Preise oft im Bereich von 4,50 bis 6,50 Euro pro Quadratmeter. -
Fürth:
In den Gewerbegebieten Ronhof und Atzenhof werden Quadratmeterpreise von 5,00 bis 7,50 Euro erzielt. Im südlichen Fürther Umland, beispielsweise in Gemeinden wie Oberasbach oder Stein, sind die Mietpreise niedriger und liegen häufig zwischen 4,00 und 6,00 Euro pro Quadratmeter. -
Erlangen:
Erlangen-Büchenbach oder der Brucker Gewerbepark verzeichnen Quadratmeterpreise von 5,50 bis 7,50 Euro für kleinere Industriehallen. In den angrenzenden Ortschaften, etwa in Herzogenaurach oder Neunkirchen am Brand, liegen die Preise tendenziell bei 4,00 bis 6,00 Euro pro Quadratmeter.
Diese Preisangaben sind Richtwerte, die von Faktoren wie Mietvertragslaufzeit, Modernisierungsgrad und spezifischer Nachfrage beeinflusst werden können.
3. Zielgruppenanalyse und Vermarktungsstrategie
Für die erfolgreiche Vermietung ist es wichtig, die potenziellen Mietergruppen genau zu kennen:
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Kleine und mittlere Produktionsbetriebe, die kompakte und gut ausgestattete Hallen benötigen.
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Handwerksunternehmen, die Lagerflächen mit Büro- und Sozialräumen verbinden möchten.
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Logistikdienstleister, die eine gute Verkehrsanbindung benötigen, beispielsweise in den Gewerbegebieten von Nürnberg-Langwasser oder Fürth-Ronhof.
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Start-ups und Dienstleistungsunternehmen, die flexible und kostengünstige Räume suchen.
Die Vermarktungsstrategie sollte auf diese Zielgruppen zugeschnitten sein und deren Bedürfnisse gezielt ansprechen.
4. Erstellung der Vermietungsunterlagen
Die Zusammenstellung aussagekräftiger Unterlagen ist ein entscheidender Schritt. Das Exposé sollte folgende Punkte umfassen:
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Genaue Flächenangaben inklusive Aufteilung von Hallen-, Lager- und Büroflächen.
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Beschreibung der technischen Ausstattung: Hallenhöhen, Anzahl und Größe der Tore, vorhandene Starkstromanschlüsse, Bodenbeschaffenheit.
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Informationen zur Lage und Verkehrsanbindung.
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Energieausweis und Zustand der Immobilie.
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Grundrisse und hochwertige Fotos, um Interessenten einen umfassenden Eindruck zu vermitteln.
Je detaillierter und transparenter die Unterlagen, desto einfacher gestaltet sich die Vermarktung.
5. Auswahl der geeigneten Vermarktungskanäle
Zur Vermarktung der Industrieimmobilie eignen sich verschiedene Kanäle:
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Online-Portale wie ImmoScout24, Immowelt oder spezielle Plattformen für Gewerbeimmobilien sind in der Region Nürnberg, Fürth und Erlangen sehr beliebt und erzielen eine hohe Reichweite.
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Direktansprache von Unternehmen aus den passenden Branchen, zum Beispiel über lokale Wirtschaftsverbände und Industrie- und Handelskammern.
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Regionale Printmedien und Fachzeitschriften, die gezielt gewerbliche Leser ansprechen.
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Maklernetzwerke mit Schwerpunkt Gewerbeimmobilien, die den regionalen Markt sehr gut kennen.
Eine Kombination mehrerer Vermarktungswege erhöht die Erfolgschancen.
6. Besichtigungen und Interessentenqualifizierung
Nach den ersten Anfragen ist es wichtig, potenzielle Mieter sorgfältig zu prüfen:
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Terminierung von Besichtigungsterminen, bei denen alle relevanten Details und Besonderheiten der Immobilie erklärt werden.
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Klärung der geplanten Nutzung, um sicherzustellen, dass diese mit den baurechtlichen Vorgaben und der Immobilie kompatibel ist.
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Prüfung der Bonität und der Unternehmenshistorie der Interessenten, um eine zuverlässige Mieterschaft sicherzustellen.
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Beantwortung von Fragen zu Mietvertragslaufzeit, Kündigungsfristen und Nebenkosten.
Professionelle Besichtigungen schaffen Vertrauen und beschleunigen den Vermietungsprozess.
7. Vertragsgestaltung und Mietvertragsabschluss
Die Ausarbeitung eines rechtssicheren Mietvertrags ist essentiell. Er sollte folgende Punkte klar regeln:
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Mietdauer und Kündigungsfristen. Bei Industrieimmobilien sind häufig Laufzeiten von fünf Jahren oder mehr üblich, teilweise mit Verlängerungsoptionen.
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Mietzins und Nebenkosten, inklusive Betriebskosten, Instandhaltungsrücklagen und eventuell anfallender Steuern.
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Nutzungsvorgaben und -beschränkungen, insbesondere wenn spezielle bauliche oder genehmigungsrechtliche Auflagen bestehen.
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Verantwortlichkeiten für Wartung, Reparaturen und Modernisierungen.
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Regelungen zur Untervermietung und zu Veränderungen am Objekt.
Die notarielle Beglaubigung ist bei gewerblichen Mietverträgen nicht vorgeschrieben, aber in komplexeren Fällen empfehlenswert.
8. Übergabe der Immobilie an den Mieter
Nach Vertragsabschluss erfolgt die Übergabe:
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Erstellung eines detaillierten Übergabeprotokolls mit Zustand der Immobilie, Zählerständen für Strom, Wasser und Heizung sowie der Schlüsselübergabe.
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Dokumentation eventueller Mängel oder ausstehender Reparaturen.
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Einweisung in technische Anlagen und Versorgungseinrichtungen, falls notwendig.
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Anmeldung der neuen Mieterschaft bei Versorgungsunternehmen und Behörden.
Eine strukturierte Übergabe vermeidet spätere Streitigkeiten und stellt die Zufriedenheit beider Parteien sicher.
9. Betreuung während der Mietdauer
Auch nach der Vermietung bleibt eine aktive Betreuung wichtig:
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Regelmäßige Kommunikation zur Klärung von Anliegen und Instandhaltungsfragen.
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Koordination von Wartungsarbeiten und Reparaturen.
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Überwachung von Mietzahlungen und Einhaltung der Vertragsbedingungen.
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Vorbereitung von Verlängerungen oder Neuverhandlungen am Ende der Mietzeit.
Eine gute Mieterverwaltung ist entscheidend für langfristige Mietverhältnisse und Werterhalt der Immobilie.
Fazit
Der Vermietungsprozess für Industrieimmobilien unter 1.000 Quadratmetern in Nürnberg, Fürth und Erlangen ist vielschichtig und verlangt präzises Vorgehen. Von der detaillierten Analyse der Immobilie über die Marktpreisermittlung bis hin zu zielgerichteter Vermarktung und professioneller Vertragsgestaltung umfasst er zahlreiche Schritte, die sorgfältig geplant und umgesetzt werden müssen. Die Mietpreise schwanken je nach Lage und Ausstattung: In zentralen Gewerbegebieten von Nürnberg wie Langwasser oder Fürth-Ronhof sind Quadratmeterpreise von bis zu 8 Euro realistisch, während in ländlicheren Gebieten rund um Erlangen oder Fürth Preise von etwa 4 bis 6 Euro üblich sind. Mit einem klar strukturierten Vorgehen und fundiertem Marktwissen lässt sich der Vermietungsprozess effizient gestalten und erfolgreich abschließen.